AUSGEBADET

Gruppenausstellung im Alten Volksbad Mannheim

Elf Künstlerinnen - aus Mannheim, Ludwigshafen, Speyer, Karlsruhe, Boppard und Berlin - bringen mit "ausgebadet" frischen Wind in das ehemalige Volksbad. Bis 1988 konnte, wer wollte, dort ein Wannenbad nehmen, danach hieß es "ausgebadet". Die besondere Situation - es gab keine Schwimmhalle, sondern ausschließlich Einzelkabinen zum Duschen und Baden, die streng nach Geschlechtern getrennt waren - nutzen die elf Künstlerinnen nun für eine Ausstellung der besonderen Art. Mit Gemälden, Installationen, Projektionen, skulpturalen Elementen bespielen die elf Künstlerinnen die Kabienen.



Sie nutzen dabei alle künstlerischen Medien und inszenieren das Element Wasser auf vielfältige Weise, etwa als lebensspendender Quell, als Bildträger oder auch als Gefahrenzone: Mal rauscht und blinkt es in den Kabinen, mal riecht es nach Moos, mal krabbeln Käfer, mal leuchtet es und eine Virtual-Reality-Brille lässt gar in geheimnisvolle Welten Blicken.Das Wasser, unabdingbar zur Entstehung von Leben, hygienische Notwendigkeit, in Teilen der Erde Mangelware, ist dabei das verbindende Element.Dass es letztlich eine "Freundschaft" wurde, dass Männer (trotz des bis heute vorhandenen Schilds im Alten Volksbad, das auf den Männertrakt hinweist) keine aktiven Part in der Ausstellung einnehmen, hängt auch damit zusammen, dass die Künstlerinnen auf ein bis heute vorherrschendes Ungleichgewicht hinweisen wollen: Noch immer sind es vor allem Männer, die in den Galerien und Museen vertreten sind, obwohl Frauen im Kunstbetrieb längst keine Ausnahme mehr bilden, sondern die Regel sind. Soll heißen: Künstlerinnen baden bis heute die Benachteiligungen aus, die der Kunstbetrieb für sie bis zur formalen Gleichstellung ab Anfang des 20. Jahrhunderts bereithielt.